Samuel Goudsmit

Niederländisch-US-amerikanischer Physiker
1902–1978

Zugehörigkeit: Alsos-Mission

Samuel Goudsmit. Ein Mann mittleren Alters, mit leicht abstehenden Ohren und einem leichjten Schielen. Er hat eien hohe Stirn und rechts gescheiteltes Haar. Man sieht einen leichten Bartschatten. Er trägt einen Anzug mit Fischgrätmuster, eine gemusterte Krawatte und ein weißes Hemd.

Samuel Goudsmit stammt aus einer jüdischen Familie und wurde in Den Haag geboren. Er studierte Physik an der Universität Leiden unter Paul Ehrenfest (1880–1933). Ab 1927 unterrichtete er Physik an der University of Michigan in Ann Arbor. Die Universität hielt zwischen 1927 und 1941 ein jährliches »Sommer-Symposium der theoretischen Physik« abhielt, das sich zu einem wichtigen Treffpunkt auch europäischer Physiker entwickelte und zu dem auch unter anderem Niels Bohr und Werner Heisenberg eingeladen wurden.

Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er zuerst am MIT und wurde später dann zum wissenschaftlichen Leiter der »Alsos-Mission« ernannt, die versuchte, Informationen über den Stand der Atomforschung in Deutschland zu erhalten.

»I have very close personal contacts with most of the physicists in Italy, France, Belgium, Holland and even Germany. I think there are even some German physicists who still believe I am their friend,” a reference, no doubt, to Heisenberg.«

Goudsmit in

In dieser Rolle entdeckte er im April 1947 unter anderem den deutschen Versuchsreaktor im Felsenkeller in Haigerloch und verhörte seine ehemaligen Freunde im Alsos-Hauptquartier in Heidelberg.

Goudsmits Eltern wurden zusammen mit anderen niederländischen Juden nach Auschwitz deportiert und überlebten nicht. Goudsmit blieb bis Kriegsende über ihr Schicksal im Unklaren. Er warf Werner Heisenberg nach dem Krieg vor, nicht genug für seine Eltern getan zu haben.

Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Goudsmit durch seine Nachkriegs-Kontroverse mit Heisenberg bekannt. Goudsmit behauptete, den deutschen Wissenschaftlern habe es am grundlegenden Verständnis zum Bau einer Atombombe gefehlt. Heisenberg gelang es, einen Teil dieser Behauptungen zu widerlegen.

In späteren Jahren scheint Goudsmit eine etwas mildere Postion gegenüber Heisenberg eingenommen zu haben und nannte ihn in dessen Nachruf einen »very great physicist, a deep thinker, a fine human being und also a couragous person«.

Quellen

NIELS BOHR LIBRARY & ARCHIVES, 1943. Box 25, Folder 03, Alsos - travel and other orders and receipts with some Goudsmit correspondence, 1942-1945. Niels Bohr Library & Archives [online]. 1943. [Zugriff am: 27 Januar 2024]. Verfügbar unter: https://repository.aip.org/islandora/object/nbla:252669
https://web.archive.org/web/20240127063848/https://repository.aip.org/islandora/object/nbla:252669
JOSELOFF, Michael, 2018. Chasing Heisenberg: The Race for the Atom Bomb [online]. Amazon Publishing. Verfügbar unter: https://amzn.to/3vNEw24

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