Otto Hahn

Deutscher Chemiker
1879–1968

Nobelpreis: 1943, Chemie
— Für die Entdeckung der »Spaltung schwerer Atomkerne«

Zugehörigkeit: Uranverein, Farm-Hall-Internierte

Otto Hahn im Alter von knapp 90 Jahren. Man sieht einen Mann mit hoher Stirn, die in hochgezogene Falten gelegt ist. Er hat Geheimratsecken und das verbliebene Haar ist rechts gescheitelt. Sein Schnurrbart ist weiß, während das Haar selbst auf dem Schwarz-Weiß-Foto noch dunkler ist. Er trägt einen Anzug, ein weißes Hemd und eine dunkel gepunktete Krawatte. In seiner Brusttasche steckt ein weißes Tuch.

Hahn gilt heute als einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler. Er studierte in Marburg und München. Anschließend arbeitete und forschte er in London und Montreal.

Ab 1906 betrieb Hahn ein Labor an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin (heute Humboldt-Universität). Dort lernte er im Jahr 1907 die Physikerin Lise Meitner kennen, mit der er bis zu ihrer Flucht zusammenarbeitete.

Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Hahn eingezogen, wo er schließlich zu Fritz Habers Spezialeinheit für chemische Kriegsführung stieß.

In diesem Zusammenhang führte er bis Kriegsende mehrere Geheimaufträge aus.

Hahn hatte zwar das Manifest »An die Kulturwelt!« nicht unterzeichnet, dafür aber die ähnlich gelagerte »Erklärung der Hochschullehrer des Deutschen Reiches« (1914).

In den 1920er Jahren wandte sich Hahn der Radiochemie zu.


Hahn galt als Gegner der Nazi-Diktatur. Das hinderte ihn allerdings nicht daran, im Jahr 1933 Hitler im Ausland zu loben und zu behaupten, verhaftete Personen seien wahrscheinlich »Kommunisten, die eben auch Juden seien«.

Allerdings trat er nicht der NSDAP bei.

Im Jahr 1938 unterstützte er Lise Meitner dabei, Deutschland zu verlassen und übergab ihr einen Diamantring, ein Erbstück, als Notgroschen.

Im Dezember des gleichen Jahres beobachtete er zusammen mit seinem Assistenten Fritz Straßmann (1902–1980) eine Kernspaltung . Aber erst Lise Meitner gelang es, ihre Beobachtungen zu interpretieren.

Als am Uranprojekt Beteiligter wurde er im April 1945 von Mitgliedern der Alsos-III-Mission interniert, zuerst in Heidelberg, dann in Belgien und Frankreich, später in Farm Hall.

Dort erfuhr er vom Atombombenabwurf auf Hiroshima, der ihn in eine Krise stürzte. Seine Mit-Internierten befürchteten sogar, er könne sich das Leben nehmen.

Noch während seiner Internierung erfuhr er, dass ihm der Nobelpreis für Chemie verliehen worden war.

Nach dem Krieg setzte sich Hahn gegen Kernwaffen ein.

Quellen

HAHN, O. und F. STRASSMANN, 1939. Über den Nachweis und das Verhalten der bei der Bestrahlung des Urans mittels Neutronen entstehenden Erdalkalimetalle. Naturwissenschaften [online]. 1 Januar 1939. Bd. 27, Nr. 1, S. 11–15. [Zugriff am: 28 Januar 2024]. DOI 10.1007/BF01488241. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1007/BF01488241
https://web.archive.org/web/20240128201947/https://link.springer.com/article/10.1007/BF01488241
SIME, Ruth Lewin, 2006. The Politics of Memory: Otto Hahn and the Third Reich. Physics in Perspective [online]. 1 März 2006. Bd. 8, Nr. 1, S. 3–51. [Zugriff am: 27 Januar 2024]. DOI 10.1007/s00016-004-0248-5. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1007/s00016-004-0248-5
https://web.archive.org/web/20240127093518/https://link.springer.com/article/10.1007/s00016-004-0248-5